Das Ballett von Monte-Carlo

Das Ballett von Monte-Carlo feierte im Jahr 2005 sein zwanzigjähriges Bestehen. Das vormals etablierte russische Ballett in Monte-Carlo überließ seinen Platz dem heutigen Ballett von Monte-Carlo. Die Geschichte des russischen Balletts in Monte-Carlo ist lang. Das heutige Ballett von Monte-Carlo steht unter der Präsidentschaft Seiner Königlichen Hoheit der Prinzessin von Hannover, die es 1985 gründete. Sein Ballettdirektor ist Jean-Christophe Maillot.

Monacos Ruhm ist auch das russische Ballett. Seine Kreationen sind für immer mit Monte-Carlo verbunden und mit der Oper(Opéra Garnier) von Monte-Carlo. Dort haben die russischen Balletttänzer gearbeitet und produziert; und damit die Weltgeschichte des Balletts beeinflusst. Am Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts, hat der berühmte rumänische Operndirektor Raoul Gunsbourg(1860-1955) die russischen Tänzer nach Monte-Carlo geholt. Russland hatte darum gebeten. So kam auch 1911 Serge de Diaghilev(1872-1929) nach Monaco. Er war Schüler des russischen Komponisten Rimski-Korsakow, der 1899 eine Kunstzeitung über moderne Malerei rausbrachte, und ab 1906 russische Maler in Paris ausstellte. Durch die französischen Maler Léon Bakst(1866-1924) und Alexandre Benois(1870-1960) entdeckte Diaghilev das Ballett.

So kam es, dass Serge de Diaghilev Künstlertalente entdeckte. 1909, in Paris, im Châtelet, zeigte er das Ballett Danses polovtsiennes des Prinzen Igor, nach einer Partition von Borodine, mit Dekor(Bühnenbild) des russischen Malers Nicholas Roerich(1874-1947). Und les Sylphides, die von Anna Pavlova und dem jungen Vaslav Nijinski getanzt wurden, in einem Dekor des Malers Benois; zu sehen war auf der Bühne vereint, einem Freudenfeuer gleich, etwas nie zuvor Existierendes, alles was strahlte, verzauberte, verführte und anzog. Im Folgejahr, wurde Shéhérazade von Rimski-Korsakow getanzt, mit Ida Rubinstein und Nijinski, in einem reichhaltigen farbigen Dekor in Lapis-Lazuli, und einem Orange des Malers Bakst. So auch Der Feuervogel, nach einer Musik von Igor Strawinski, in der sich Serge de Diaghilev und sein Choreograph Michel Fokine auf der Bühne präsentierten.

Diaghilev ist der Begründer des modernen Balletts, das zusammen mit der Musik, der Choreographie und der Malerei, ein Ganzes bildet. Michel Fokine hat die Choreographie weiterentwickelt(reformiert); er sagt: „Die Bewegungen sollen sich der Situation anpassen-bestimmte Codierungen vermieden werden; die Gesten der Choreographie die Aktion ausdrücken; die Absicht ist es, dass der ganze Körper von Kopf bis Fuß Ausdruck ist. Der gesamte Ballettkörper(alle Tänzer) verkörpern die Aktion. Der Tanz ist nicht mehr nur eine Randverzierung; er ist keiner Kunstart untergeordnet; sondern ist eine eigene Kunstrichtung.“ Der Stil, die Musikalität und die Fantasie Fokine‘ haben die Fülle seines Talents gezeigt. 1911, entschloss sich Serge de Diaghilev seine eigene Kompanie zu gründen; und Russland zu verlassen. So kam das russische Ballett nach Monte-Carlo.

Le Spectre de la rose wurde kreiert am 19.04.1911, nach der Musik L’invitation à la valse von Weber mit dem Orchester Berlioz. Darin entfaltete Nijinski sein außergewöhnliches Genie neben der charmanten Tamara Karsavina und beendet das Ballett mit einem nie dagewesenen Sprung; zur grossen Begeisterung des Publikums. Jean Coctau(1889-1963), der bekannte französische Poet schreibt in der Revue Comoedia illustré am 15. Juni 1911: „Das Rosenparfum(Le parfum de la rose) ist Nijinski selbst; seine Darstellungskunst(Pantomime) und Konzentration beherrschen die Sinne; einem Aromabouquet gleich, nie vorher dagewesen, sowohl an Tragik und Bravour. Nichts gibt es außergewöhnlicher. Mit viel Magie beginnt er das Fest; eines Kindesschlafes gleich einem Spaziergang auf dem Hochseil; dann plötzlich, nach dem finalen Adieu an sein geliebtes Opfer, flieht er, so dramatisch, entgegen allen Gesetzen des Gleichgewichts, so kurvenreich und hoch, dass kein anderer Rosenduft stärker meinen Geruchssinn betören kann; einem ewig währenden Phantome gleich.“

Kreationen und Skandale

In den Anfangsjahren ab 1911 folgen eine Kreation nach der anderen. Dazu gehören Petrouchka (Musik von Strawinski; Dekor und Kostüm von Benois); Daphne und Chloé (Musik von Ravel; Choreographie von Fokine; Dekor von Bakst). Dann, 1912, L’Après-Midi d’un faune (Musik von Debussy, Dekor von Bakst), eine Choreographie von Nijinski; ein Ballett für das Nijinski seine Inspiration dem antiken Griechenland und Ägypten entnahm; mit Freskenprofilen damaliger Vorstellungen. Doch dieses kurze Ballettstück initiiert einen Streit; aber der französische Bildhauer August Rodin(1840-1917) nimmt den Tänzer Nijinski in Schutz: „Nijinski ist eine Statue, die am Anfang der Vorstellung, auf dem Boden liegt, ein Bein angewinkelt; mit einer Flöte auf den Lippen. Nichts ist spannender als der Entfaltung des Körpers zuzusehen; der dann mit dem Gesicht auf dem Boden, dem fallenden Vorhang liegt; den er küsst und greift mit sinnlicher Leidenschaft.“ Recherchiert Petra Raguz.

Les Ballets de Monte-Carlo; 26. 27. 28. Juli 2019; 20 Uhr; Salle des Princes, Grimaldi Forum;

LA MÉGÈRE APPRIVOISÉE – Jean-Christophe Maillot;

www.balletsdemontecarlo.com

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