10/10 Phädra von Seneca-im Pariser Theater der Comédie-Francaise-mit Jennifer Decker

6/10 *(2)Phädra von Seneca – eine Tragik-Pantomime?

Die antike Tragik, zum gemeinsamen Weinen

 

*(2) Originaltext: Florence, Dupont: Phèdre de Sénèque, une Tragi-Pantomime?, in: programme Phèdre(17/18), mise en scène Louise Vignaud 29mars-13mai 2018, S. 24-27; Comédie-Française. Réalisation du programme l’avant-scène théâtre.

Florence Dupont hat den lateinischen Text von Seneca übersetzt. Erstaunlich modern. Die Übersetzung bringt Fülle in den Urtext. Verbindet den Mythus und die Körper, Leid und Gewalt, rigoros zeitlos. Das lateinische Theater will insofern keine Unterhaltung sein, sondern vielmehr eine Therapie; die viele Gefühle zeigt und diese sublimiert. Die Sublimation der Gefühle gelingt durch die Umkehrung. Die Umkehrung kann nur durch die Erkenntnis kommen. Das ist der ständige Lernprozess des Menschen, der von Natur aus Gefühle besitzt. Ein Gefühl zu beschreiben ist schwer. Es ist irrational, unvernünftig, wild, nicht greifbar; es tritt häufig unbewußt auf, daher unbändig, – die Zähmung gelingt erst nach eigener Erkenntnis. Das lateinische Theater ist ein menschlicher natürlicher Lernprozess. Die Bewältigung einer Traurigkeit.