JENNIFER DECKER in der Rolle der PHÄDRA von SENECA

In ihrer Zeit im Viry-Châtillon Gymnasium(nur einige Kilometer von Paris entfernt), trifft sie Pierre Notte, Autor und Regisseur, und Irina Brook. Daraus entsprang Jennifer Decker‘ Theaterkarriere. Irina Brook gab ihr 2001 die Rolle der Juliette in Juliette et Roméo, im Nationaltheater Chaillot; ab 2003 spielte sie in mehreren Fernsehfilmen(Les Amants naufragés; Les Amants du Flore; Mange). Es folgen Kinofilme(Flyboys, Jeune homme, Hellphone, Lulu und Jimi, qu’Erreur de la banque en votre faveur)…und ein nahtloser Übergang zum Theater in 2008…mit Louis Jouvet – Romain Gary 1946-1951 im Théâtre Vidy-Lausanne; dann 2009 Les Couteaux dans le dos, les ailes dans la gueule im Théâtre des Déchargeurs in Paris; und Novembre ein Text von Manon Heugel.

Seit September 2011 spielt Jennifer Decker in der Pariser Comédie-Française. In klassischen Stücken der Schriftsteller Molière, Eugène Labiche, Jean Anouilh, Marivaux, Edward Bond, Victor Hugo, Jean Racine, Shakespeare; und in zeitgenössischen Stücke u.a. von Pascal Rambert, Jean-Luc Lagarce. In der Geschichte der berühmten Phädra, spielte sie die Rolle der Aricie(Hippolytos Geliebte) in Jean Racine‘ Phädra; in Seneca‘ Phädra spielte sie endlich 2018 die Titelrolle der Phädra (Hippolytos Stiefmutter, die sich in ihren Stiefsohn verliebt). In der aktuellen Saison 2018/2019 spielt sie in der Comédie-Française in Stücken von Marivaux(L’Heureux Stratagème) und Fellini(Le Voyage de G. Mastorna).

ANALYSE. Ihre fast zwanzigjährige Schauspielerfahrung haben Jennifer Decker reifen lassen für die Inanspruchnahme der Titelrolle in Seneca‘ Phädra. Eine der wichtigsten Rollen der Theatergeschichte, aber nicht die einfachste; mit dem Auftrag, einen sittlichen Wert – die Tugendhaftigkeit – zu vermitteln, in der Zeit gereist von 450 v.Chr. bis heute – zwei tausend Jahre lang. Jedoch ist die Tugend – immer wieder in Gefahr – genießt keinen wirklichen Schutz – sondern muss täglich neu erobert werden.

DAS VORBILD Phädra‘ Rolle. Sie zeugt vom weiblichen Mut gegen Unfreiheit. Sich die Entwicklung in den vergangenen zweitausendfünfhundert Jahren aus dem Verhältnis Unfreiheit und Freiheit gebildet hat; heute nicht abgeschlossen ist – und auch die Zukunft bestimmt. Denn der Mensch allein lebt nicht nur durch seine Gesetze(unfreiwillige Unterordnung), sondern in der Hauptsache von seinen Gefühlen – übertrieben göttlich – die meistens ärgerlich sind und Bändigung benötigen. Der sittliche Kerngedanke in der Phädra misst sich an seinen großen Vorbildern der Vergangenheit; und daran wie viel gesellschaftliche und emotionale Last in Zukunft getragen werden muss, um vorbildlich zu sein. Recherchiert PETRA RAGUZ.