Eine Anlehnung an HAMLETvon William Shakespeare

(TEIL 4)

Bildlegende: Tanz in der Stadt.(Danse à la ville.) RENOIR Pierre August(1841-1919) Copyright Photo RMN-Grand Palais-H. Lewandowski.

Die guten Ratschläge des Vaters

Ophelias Vater spricht zu ihrem Bruder:   Diese Regel präge dir ins Gedächtnis:

-Gebe deinem Denken keine Zunge. Und wenn es ungebührlich ist, auch keine Tat.

-Leutselig sei, doch mach dich nie gemein. Die Freunde, die du hast, die sich bewährten, mit stählernen Reifen, hefte sie an dein Herz.

-Doch nutze deine Hand nicht ab. Gebe sie nicht jedem neuen grünschnäbligen Kumpan.

-Hüte dich in Hände zu geraten. Führe sie, dass sich dein Feind vor dir mag hüten.

-Leihe jedermann dein Ohr, nur wenigen deine Stimme. Verschließ dich keinem Tadel. Aber spar dein Urteil.

-Kleide dich kostbar wie es dein Beutel kann. Doch nicht als Pfau herausgeputzt. Reich nicht protzig.

-Denn an der Kleidung erkennt man oft den Mann.

-Kein Borger sei und auch Verleiher nicht. Denn Darlehen gehen oft verloren. Und dazu der Freund.

-Vor allem aber, sei du dir selber treu.

-Und daraus folgt – sowie die Nacht dem Tag – so kannst du nicht falsch sein gegen irgend wen.

Analyse: Hamlet, der Welt berühmteste Geschichte von William Shakespeare ist geprägt von Widersprüchen. Gut und Böse. Schön und Hässlich. Seit ihrer Entstehung wird diese Geschichte regelmäßig von allen großen Theatern, wichtigen Bühnen, neu inszeniert. Es gab auf der Bühne weibliche und männliche Hamletfiguren. Das spricht dafür, dass es keinen Unterschied macht ob weiblich oder männlich. Es geht nur um den Kampf der Seele-um das Heil der Seele-diesbezüglich gibt es keine Unterscheidung männlich oder weiblich. Es ist schwer zu leugnen, dass es im Leben um diesen Kampf geht. Noch schwerer ist es, zu akzeptieren, dass dieser Kampf ein Einzelkampf ist. Der bis zum Schluss alleine geführt wird – mit sich selbst. Nur die eigene Erkenntnis bringt die Lösung. Deshalb hat die Geschichte Hamlet ihren Sinn, der die Zeit überdauert. Jede Zeit will neu denken. Jedes Individuum will sehen. Die Schönheit des Lebens existiert. Um sie zu bewahren, will sie täglich hart erarbeitet werden. Deshalb die Ratschläge des Vaters. Es bleibt jedem selbst überlassen, Ratschläge anzunehmen.(recherchiert Petra Raguz).

* eine Filmproduktion, mit Drehbuchadaptation von Michael Almereyda.

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