(PORTRAIT MIT FUß.)PORTRAIT EN PIED DE LA MARQUISE DE POMPADOUR. DE LA TOUR Quentin (1704 – 1788) © Photo RMN-Grand Palais (Musée du Louvre) / Gérard Blot

Frankreich 1782. Dieser seltene Text, eine weibliche Stimme, von einem Mann, Pierre Choderlos de Laclos(1741-1803), geschrieben, zeigt die Wirkung, die Erotik hat. Erotik ist Macht. Die allerdings neben der Arroganz für sich alleine stehen kann. Die Marquise de Merteuil will ihrem Liebhaber die Freiheit lassen, sich nach der Liebeseroberung zurückzuziehen. Denn nur sie entscheidet über die Dauer der Liebschaft.

In einem Brief an den Graf de Valmont, spricht Madame de Merteuil von der Liebe, als Geben und Nehmen. Sie deutet ihm an, dass er die Liebesbände straffen und lockern kann; sie würde aber die Zurückhaltung bevorzugen, um Streit zu vermeiden. Und sie bittet den Graf im Diktat, sich nach der Vereinigung zurückzuziehen. Das macht sie zur Heldin des darauffolgenden Tages. Dadurch, erspart sie sich die Abstrafung männlicher Dominanz.

Mit eigenen dominanten Argumenten, lädt sie den Graf ein, ihre Wahrheiten anzuerkennen. Dass sie die Gabe hat mit Männern zu spielen. Diese willenlos und machtlos zu machen. Um sich ihren persönlichen Lüsten hinzugeben. Obwohl sie permanent widerspricht, schadet es ihrem Ruf nicht. Mit der Aufgabe, ihre Weiblichkeit zu rächen und den Mann unterzuordnen, hat sie Mittel erfunden, die ihr bis jetzt unbekannt waren.

PORTRAIT DE LA MARQUISE DE POMPADOUR. BOUCHER François (1703 – 1770) © BPK, Berlin, Dist RMN-Grand Palais – image BStGS

Als Rächerin der Weiblichkeit verschont sie den Graf nicht und macht ihn im Brief auf andere weibliche fatale Fähigkeiten ihrer Konkurrentinnen aufmerksam. Das sind starke Unvorsichtigkeit, Illusionen und Lust zu spüren, selbst wenn der Liebhaber ohne Ernsthaftigkeit ihnen den Kopf verdreht hat. Der Aberglaube hat sie nutzlos gemacht, denn sie können sich nicht lösen. Madame de Merteuil lehnt auch übertriebene weibliche Selbstlosigkeit ab; die meisten von ihnen können sich nicht entzücken. Sie geben sich aber bedingungslos hin, schreiben und vertrauen sich an. Ohne Kenntnis, dass der heutige Liebhaber morgen ihr Gegner sein könnte.

Zweifellos fühlt sich die Marquise freier als andere. Sie betont, dass ihre Prinzipien nicht zufällig, ungeprüft oder gewöhnlich sind, sondern reiflich überlegt. Und – so steht es in ihrem Brief an den Graf  – “…ich werde mein Werk weiterführen“.(RECHERCHIERT PETRA RAGUZ).

Bibliographie(Französischer Originaltext): Pierre Choderlos de LACLOS, Liaisons dangereuse(1782).

Der Autor Pierre Choderlos de LACLOS(1741-1803) gehörte zur königlichen Artillerie(1760). Frankreich befand sich in einer Friedensphase und die Eintönigkeit des Militärlebens ermöglichte ihm sein Werk Liaisons dangereuses(1782), zu schreiben. Damit hatte er sofort Erfolg. 1783, nahm er an einem akademischen Wettbewerb teil, über das Thema Die Erziehung der Frauen. Sein liberaler Standpunkt war für die damalige Zeit neu. Er verteidigte und befürwortete den Anspruch auf eine gleiche Erziehung von Jungen und Mädchen.

Bibliographie: Monique COTTRET, « Madame de Pompadour », Histoire par l’image [en ligne], consulté le 29 mars 2021. URL : http://histoire-image.org/fr/etudes/madame-pompadour

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